das Einhorn

Das Einhorn war nochmal da. Es wollte sich noch einmal überlegen aber es hatte schon alles mehrmals wiederholt. Ihm stand die ganze Welt gegenüber. Das Einhorn hatte schon zu lange gewartet, hatte tausendmal darüber nachgedacht, hatte sich die kommende Katastrophe präzise vorgestellt, hatte seine Augen schließen müssen und sofort wieder geöffnet.
Es hatte Angst, schlimmer als sonst. Seine verwundeten Flügel hatte es seit langem nicht mehr benutzt. Das Einhorn wollte diese Verwundungen gerne lecken aber im Moment gab stand ihm die Zeit dafür nicht zur Verfügung.
Mit seinem lauten Geschrei fing es an zu fliegen. Jetzt hatte es auch große Angst, mit diesen Flügeln in der Höhe zu schweben.
Es schrie noch lauter, schloss seine Augen und flog schneller, was ihm noch mehr erschrak. Größere Angst, lauteres Geschrei, schmerzvollerer und schnellerer Flug! Den Zyklus wiederholte das Einhorn wie besessen, bis es am Ende sich die Seele aus dem Leib schrie und rasend durch den Himmel flog.
So lächelte das Einhorn. Es hatte große Durst und war erschöpft, so ausgeschöpft, dass es weder Angst noch Schmerzen mehr zu empfinden in der Lage war.