der Mythos
Ein Mythos: einer, den alle lesen wollen und keiner schreiben will.
Schon wenn der Wunsch oder die Lust in ihm besteht, einen nächsten Schritt zu tun, schauen alle zu und wendet jeder ihm seinen Blick zu. Trotzdem fällt es keinem ein, dass er vielleicht auch mal bei diesem nächsten Schritt wenn nicht mitmachen wenigstens dabei sein kann. Nein, jeden Schritt macht er allein, ganz allein, mutterseelenallein.
Sobald er eine Pause macht, um vielleicht Luft zu holen oder sich mal auszuruhen oder vielleicht nachzudenken, wird er von allen umgeben, die genauer wissen wollen, die es sich von ihm erklären lassen, wie er es noch mal geschafft hat; entweder den Schritt zu vervollständigen oder wieder mal einsam und verletzt durchzuhalten und zurechtzukommen.
Sie hören ihm begeistert zu und schauen ihn dabei fasziniert an. Er weiß jedoch, dass, sobald es um den nächsten Schritt, den nächsten Kampf oder die nächste Herausforderung geht, sie sich von ihm so fern wie möglich halten. So können sie viel besser zusehen, was er unternimmt und was ihm geschieht.
Unter ihnen gibt es diejenigen, die ganz fest an ihn glauben; diejenigen, deren einzig gebliebene Hoffnung er ist; diejenigen, deren Herz zum Rhythmus seiner Schritten schlägt. Es gibt diejenigen, die ihn keinen einzigen Moment vergessen und diejenigen, die ihn herzlich lieben, für alle Ewigkeiten, auch wenn diese Erinnerung und diese Liebe sich nicht bemerken lassen.
Es gibt sogar diejenigen, denen sein Schmerz und seine Leiden weh tun. Sie sind es, die jeden einzelnen seiner Schritte vom Anfang bis Ende verfolgen und im Herzen bewahren; diejenigen, die jedes Mal, wenn sein Fuß unsicher zittert und sein Wille zweifelt, ihm die Kraft ihres Gebetes und Ihrer Wünsche von der ferne schenken.
In Zahl sind sie weniger als fünf - Anzahl der Finger jener Hand, die er von seinem Schwert nicht zu trennen wagt - , trotzdem sind sie die einzigen, die von den Gedanken betroffen sind, ihm mal die Hand zu reichen, bevor er stürzt; oder mal neben ihm zu gehen, wenn er so atemlos, verwundet und einsam seinen Weg zum nächsten Kampf, zur nächsten Herausförderung gehen muss.
Sie werden jedoch jedes mal von anderen zurückgehalten, denn alle wissen, dass ein Mythos seine Last alleine tragen muss.
Sie interessiert es nicht, was er alles zum Erzählen und zum Geben hat. Sie wollen nicht wissen, dass er sich nach Gesellschaft sehnt. Niemand will sich die Mühe geben, einen Mythos zu begleiten, während es Menschen gibt, unter denen das Leben sicherer, stabiler und einfacher läuft.
An einen Mythos wird geglaubt, er wird bewundert und erstaunt weiter erzählt, erlebt aber?
1 Comments:
schoen zu sehen dass du hier wieder schreibst!
dein deutsch ist fluessiger geworden.
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