Einhorn

Like every other story teller, I just fail to ignore the call of untold stories, so I narrate...

Saturday, June 12, 2010

Ein Jahr Grün


Ich sehe sie immer an solchen Tagen.
30 Jahre langer Versuch, kein Iraner zu sein;
alles Andere außer Iraner.
Und dann plötzlich, jetzt plötzlich versuchen sie,
die manche sogar ohne einen Iran aufgewachsen sind,
Iraner zu werden,
jetzt wollen sie es,
weil Iranersein plötzlich eine andere Bedeutung hat.
Jetzt heißt es anders,
wenn unsere grüne Erscheinung sich auffällig macht.
Jetzt wollen sie Persisch können,
wollen sie es verstehen,
die Farben dieses traurigen Landes.

Ihr Anschein ist es, der die Frage in meinem Kopf unterstricht:
"Was heißt es eigentlich?"
Ich weiß es immer weniger,
den Sinn, die Bedeutung hinter meinem Pass.
Es gibt so viele Verknüpfungen,
die mich am Ende nur fesseln
und dann irre ich nur hilflos umher.

Es mag vieles heißen,
es kann vieles bedeuten,
dazu gehören auch bestimmt ganz viele Farben;
aber Iranersein heißt vor allem,
an solchen Tagen ein Stück eigenen Herzens aufzugeben,
es sich loszureißen zu fühlen,
dieses aufgerissene, blutende, schmerzende Herz dann
in der Brust zu tragen.
Es heißt vielleicht dann,
Stimmen aufzuheben,
die sich nicht einig sind
und die bestimmt nicht einig werden,
die aber alle einen verstummten Schmerzschrei kennen,
die alle schon mal eine Liebe verloren haben;
Stimmen, die sich mal in der absoluten Stille
von einem Geliebten trennen mussten.

3 Comments:

Blogger joven said...

This comment has been removed by a blog administrator.

2:35 PM  
Blogger Nanox said...

Ob Iran alle ihre Kinder gleich liebt?
Ob die Welt weiss, dass wir keine Revolten sind wie unsere Eltern sondern nur leben wollen?
Ich frage mich, ob es vielleicht nicht Zeit ist loszulassen. Ob es nicht Zeit ist, die Last der Jahrhunderen, die wir von unseren Vorfahren geerbt haben, der Erde uebrlassen und wieder von Vorne anfangen. Wenn wir nur das, was wir beigebracht bekommen haben, vergessen konnten!

5:49 PM  
Blogger Einhornin said...

Ich glaube nicht, dass der Iran seine Kinder lieben soll, es sind die Kinder Irans, die endlich lernen sollen, sich zu lieben. Ich sehe mich allerdings nicht als so ein Kind, ich bin ein Kind der Erde, die mich liebt, egal wo ich bin.
Bist du sicher, dass unsere Eltern Revolten waren? Wer sind Revolten überhaupt? Sind es nicht Leute, denen das Leben verboten wird? Oder diejenige, die wenigstens diesen Verbot spüren und sich einsetzen, diesen so gut wie möglich aufzuheben?
Wir müssen nicht das, was man uns beibrachte, vergessen; das kann sogar gefährlich werden. Wir müssen nur offen sein und neues dazu lernen, viel neues.
Und die letzte Frage: sind es wirklich wir, die nicht loslassen und will man es uns nicht zulassen, loszulassen und weiterzugehen?

12:28 PM  

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