Ich sehe sie immer an solchen Tagen.
30 Jahre langer Versuch, kein Iraner zu sein;
alles Andere außer Iraner.
Und dann plötzlich, jetzt plötzlich versuchen sie,
die manche sogar ohne einen Iran aufgewachsen sind,
Iraner zu werden,
jetzt wollen sie es,
weil Iranersein plötzlich eine andere Bedeutung hat.
Jetzt heißt es anders,
wenn unsere grüne Erscheinung sich auffällig macht.
Jetzt wollen sie Persisch können,
wollen sie es verstehen,
die Farben dieses traurigen Landes.
Ihr Anschein ist es, der die Frage in meinem Kopf unterstricht:
"Was heißt es eigentlich?"
Ich weiß es immer weniger,
den Sinn, die Bedeutung hinter meinem Pass.
Es gibt so viele Verknüpfungen,
die mich am Ende nur fesseln
und dann irre ich nur hilflos umher.
Es mag vieles heißen,
es kann vieles bedeuten,
dazu gehören auch bestimmt ganz viele Farben;
aber Iranersein heißt vor allem,
an solchen Tagen ein Stück eigenen Herzens aufzugeben,
es sich loszureißen zu fühlen,
dieses aufgerissene, blutende, schmerzende Herz dann
in der Brust zu tragen.
Es heißt vielleicht dann,
Stimmen aufzuheben,
die sich nicht einig sind
und die bestimmt nicht einig werden,
die aber alle einen verstummten Schmerzschrei kennen,
die alle schon mal eine Liebe verloren haben;
Stimmen, die sich mal in der absoluten Stille
von einem Geliebten trennen mussten.